Kennen Sie die Geschichte Ihres Hauses?

München Geschichten Das „Imperialhaus“

Schützenstraße 1a, 80331 München

Der dreieckige Grundriss machte das mehrstöckige Haus von Beginn an besonders. Hier legte Hermann Tietz den Grundstein für sein deutschlandweit erfolgreiches Warenhausimperium und die Münchner Lichtspiele fanden erstmals zu Ton und Musik.

Das 1877 nach Plänen des Münchner Architekten Joseph von Schmaedel (1847–1923) errichtete Haus erregt bis heute Aufsehen durch seine vom dreieckigen Grundstück vorgegebene ungewöhnliche Form. Zeitweise trug es den Namen „Bügeleisenhaus“, eine Reminiszenz an das aus New York bekannte „Flatiron-Building“. Mit dem Einzug des Optikergeschäfts Pini wurde es für viele Jahrzehnte zum „Pini-Haus“. Nach der Jahrtausendwende befand sich hier das Hotel Anna, das inzwischen als „Yours Truly“ firmiert.

Wie auf frühen Fotografien zu sehen ist, war die Ecke zum Karlsplatz/ Stachus stets abgerundet und zunächst mit umlaufenden Steinbalkonen horizontal gegliedert. Nach Kriegs- und Brandschäden vorgenommene Umbauten griffen dies durch breite Leuchtreklamebänder auf, die für „Times-Square-Feeling“ am Stachus sorgten.

Der ursprüngliche Name „Imperialhaus“ leitet sich ab vom „Imperial-Café“, das dort ab 1877 betrieben wurde. 1889 eröffnete Hermann Tietz hier zusammen mit seinem Neffen Oskar sein erstes Münchner Kaufhaus als sogenanntes „Klein“- oder „Niedrigpreiswarenhaus“. Der große Erfolg machte bald die Erweiterung der Geschäftsräume vom Erdgeschoss in die erste Etage nötig, bis das Warenhaus 1905 in das neu errichtete, weitaus luxuriösere Gebäude am Bahnhofplatz umzog.

1907 wurde das Haus zu einem der ersten größeren Filmtheater Münchens mit 450 Plätzen umgebaut. Im Februar 1922 hatte hier der erste „echte“ Tonfilm der Stadt Premiere. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich an dieser Stelle ein rund um die Uhr geöffnetes Soldatenkino, das bei einem Luftangriff Ende 1944 zerstört wurde. In der Nachkriegszeit mietete sich für einige Jahre die amerikanische Nachrichtenagentur Associated Press in der obersten Etage ein.

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Das „Café Imperial“ in der Schützenstraße, 1883 Seinen Namen erhielt das an der Gabelung zwischen Schützen- und Bayerstraße errichtete „Imperialhaus“ vom Café, das ab 1877 dort betrieben wurde. Quelle: Stadtarchiv München, FS-NL-KV-0303
Das „Café Imperial“ in der Schützenstraße, 1883 Seinen Namen erhielt das an der Gabelung zwischen Schützen- und Bayerstraße errichtete „Imperialhaus“ vom Café, das ab 1877 dort betrieben wurde. Quelle: Stadtarchiv München, FS-NL-KV-0303
Das Münchner Kaufhaus Hermann Tietz, ca. 1898 1889 eröffnete Hermann Tietz hier das erste Münchner Kaufhaus, dessen großer Erfolg bald die Erweiterung der Geschäftsräume vom Erdgeschoss in die erste Etage nötig machte. 1905 zog das Warenhaus schließlich in ein neu errichtetes, weitaus luxuriöseres Gebäude am Bahnhofplatz um. Quelle: Stadtarchiv München, FS-STB-8389
Das Münchner Kaufhaus Hermann Tietz, ca. 1898 1889 eröffnete Hermann Tietz hier das erste Münchner Kaufhaus, dessen großer Erfolg bald die Erweiterung der Geschäftsräume vom Erdgeschoss in die erste Etage nötig machte. 1905 zog das Warenhaus schließlich in ein neu errichtetes, weitaus luxuriöseres Gebäude am Bahnhofplatz um. Quelle: Stadtarchiv München, FS-STB-8389
Das Imperial-Theater, 1933 Ab 1907 befand sich hier eines der größeren Filmtheater Münchens mit 450 Plätzen, 1922 hatte hier der erste „echte“ Tonfilm der Stadt Premiere. Quelle: Stadtarchiv München, FS-STB-8391
Das Imperial-Theater, 1933 Ab 1907 befand sich hier eines der größeren Filmtheater Münchens mit 450 Plätzen, 1922 hatte hier der erste „echte“ Tonfilm der Stadt Premiere. Quelle: Stadtarchiv München, FS-STB-8391
Das „Pini-Haus“ bei Nacht, 1957 Nach der Beseitigung der Kriegsschäden sorgten breite Leuchtreklamebänder für „Times-Square-Feeling“ am Stachus. Quelle: SLUB/Deutsche Fotothek, Gertrud Heinrich
Das „Pini-Haus“ bei Nacht, 1957 Nach der Beseitigung der Kriegsschäden sorgten breite Leuchtreklamebänder für „Times-Square-Feeling“ am Stachus. Quelle: SLUB/Deutsche Fotothek, Gertrud Heinrich
Blick vom Karlsplatz auf das „Pini-Haus“, 1957 Obwohl es das Geschäft schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt, trägt das Gebäude seit dem Einzug des Optikergeschäfts Pini in den 1950er Jahren den Spitznamen „Pini-Haus“. Quelle: SLUB/Deutsche Fotothek, Gertrud Heinrich
Blick vom Karlsplatz auf das „Pini-Haus“, 1957 Obwohl es das Geschäft schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt, trägt das Gebäude seit dem Einzug des Optikergeschäfts Pini in den 1950er Jahren den Spitznamen „Pini-Haus“. Quelle: SLUB/Deutsche Fotothek, Gertrud Heinrich
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