München Geschichten Das „Imperialhaus“
Schützenstraße 1a, 80331 München
Der dreieckige Grundriss machte das mehrstöckige Haus von Beginn an besonders. Hier legte Hermann Tietz den Grundstein für sein deutschlandweit erfolgreiches Warenhausimperium und die Münchner Lichtspiele fanden erstmals zu Ton und Musik.
Wie auf frühen Fotografien zu sehen ist, war die Ecke zum Karlsplatz/ Stachus stets abgerundet und zunächst mit umlaufenden Steinbalkonen horizontal gegliedert. Nach Kriegs- und Brandschäden vorgenommene Umbauten griffen dies durch breite Leuchtreklamebänder auf, die für „Times-Square-Feeling“ am Stachus sorgten.
Der ursprüngliche Name „Imperialhaus“ leitet sich ab vom „Imperial-Café“, das dort ab 1877 betrieben wurde. 1889 eröffnete Hermann Tietz hier zusammen mit seinem Neffen Oskar sein erstes Münchner Kaufhaus als sogenanntes „Klein“- oder „Niedrigpreiswarenhaus“. Der große Erfolg machte bald die Erweiterung der Geschäftsräume vom Erdgeschoss in die erste Etage nötig, bis das Warenhaus 1905 in das neu errichtete, weitaus luxuriösere Gebäude am Bahnhofplatz umzog.
1907 wurde das Haus zu einem der ersten größeren Filmtheater Münchens mit 450 Plätzen umgebaut. Im Februar 1922 hatte hier der erste „echte“ Tonfilm der Stadt Premiere. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich an dieser Stelle ein rund um die Uhr geöffnetes Soldatenkino, das bei einem Luftangriff Ende 1944 zerstört wurde. In der Nachkriegszeit mietete sich für einige Jahre die amerikanische Nachrichtenagentur Associated Press in der obersten Etage ein.
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Von Heidi Rehn